Bewerbung aus der Festanstellung: So geht’s!
Bewerbung aus Festanstellung: Das Wichtigste in Kürze
Was muss eine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis enthalten?
Deine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis sollte folgende Punkte enthalten:
- Gründe für den Jobwechsel (nur wenn der aktuelle Job damit nicht negativ dargestellt wird)
- Sperrvermerk
- Informationen zur Kontaktaufnahme (Zeiten, an denen Du erreichbar bist)
- Ein Zwischenzeugnis (wenn schon verfügbar)
Je nach Präferenz musst Du den aktuellen Arbeitgeber nicht nennen und kannst nur das Unternehmen umschreiben, was für das Anschreiben, den Lebenslauf und Deine Social-Media-Profile gilt.
Wie kann ich bei meiner Bewerbung aus der Festanstellung Diskretion wahren?
Um bei Deiner Bewerbung aus der Festanstellung heraus Diskretion zu wahren, solltest Du:
- Kollegen und Bekannten aus der Branche nicht von Deinen Bewerbungen erzählen.
- Nicht am Arbeitsplatz mit Personalern telefonieren.
- Nicht alle Deine Social-Media-Accounts, wie Xing und LinkedIn, auf einmal updaten.
Wie kann ich an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen, wenn ich mich trotz Arbeitsverhältnis bewerbe?
Deine Chancen an einem Bewerbungsgespräch teilzunehmen, wenn Du Dich trotz Arbeitsverhältnis bewirbst, steigen, wenn Du das Gespräch in die Abendstunden verlegst. Alternativ kannst Du Dir auch einen Tag frei nehmen, um einen Termin wahrzunehmen. Solltest Du flexible Arbeitszeiten haben und im Home-Office tätig sein, kannst Du in der Pausenzeit ein Online-Vorstellungsgespräch wahrnehmen.
Wieso, weshalb, warum? – Gründe für den Jobwechsel
Bevor Du Dich bewirbst, solltest Du Dir unbedingt sicher sein, dass Du Deinen Job wechseln willst. Erfährt Dein Chef von Deinen Bewerbungen, kann das Vertrauensverhältnis schwer beschädigt werden. Spätestens dann gibt es oft keinen Weg zurück.
Bist Du Dir daher wirklich sicher, dass Du Dich trotz aktuellem Arbeitsverhältnis für einen anderen Job bewerben willst?
Höre tief in Dich hinein und stelle Dir Fragen wie:
- Machen Dir Deine aktuellen Aufgaben in der Arbeit Spaß?
- Gehst Du morgens gerne zu Arbeit?
- Ist das Arbeitsklima positiv?
Kannst Du diese Fragen eindeutig verneinen und ist ein Gespräch mit Deinen Vorgesetzten über die Situation wirklich zwecklos? Insbesondere wenn es um Möglichkeiten zur Entwicklung oder eine Beförderung geht, solltest Du nochmals das Gespräch mit Deinem Chef suchen. Schließlich liegt es auch im Interesse des Unternehmens, seine Mitarbeiter zu halten.
Außerdem solltest Du Dir darüber im Klaren sein, welche Erwartungen Du an Deinen neuen Job hast. Womöglich lassen sich manche Wünsche doch in Deiner aktuellen Festanstellung umsetzen?
Übrigens:
Mit unserem Job wechseln – Test findest Du heraus, ob es Zeit ist, neue Wege einzuschlagen.
Anschreiben & Lebenslauf für Deine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis
Zu einer gelungenen Bewerbung gehören:
- das Anschreiben
- der Lebenslauf
- Arbeitszeugnisse
Insbesondere für das Anschreiben gibt es bei der Bewerbung aus einer Festanstellung ein paar Besonderheiten, zum Beispiel den Sperrvermerk. Wir erklären Dir, was das ist und was Du sonst noch beachten solltest.
Sperrvermerk
Wenn Du nicht willst, dass Dein Chef von Deinen Bewerbungen erfährt, solltest Du Deine Bewerbungen mit einem sogenannten Sperrvermerk versehen. Mit einem Sperrvermerk ist das Unternehmen, bei dem Du Dich bewirbst, dazu verpflichtet, Deine Bewerbung geheim zu halten. Das Unternehmen darf so zum Beispiel nicht bei Deiner aktuellen Firma um Referenzen bitten. Damit kannst Du Dir sicher sein: Deine Bewerbung wird diskret behandelt.
Mit diesem Muster für Deinen Sperrvermerk vermeidest Du Klatsch und Tratsch:
„Ich bitte darum, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln, da ich derzeit in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis tätig bin.“
Oder:
„Da ich mich derzeit in einer ungekündigten Festanstellung befinde, bitte ich ausdrücklich um Ihre Diskretion.“
Du kannst den Sperrvermerk auch bereits in dem Betreff des Anschreibens oder auch der E-Mail setzen:
„Bitte vertraulich behandeln – Bewerbung als Online Marketing Manager“
Informationen zur Kontaktaufnahme
Der Personaler ruft Dich während Deines Arbeitstages im Büro an und möchte Dir ein paar Fragen zu Deiner Bewerbung stellen? Damit Du eine unangenehme Störung während Deiner Arbeitszeit verhinderst, kannst Du als Zusatz zum Sperrvermerk auch Deine Wünsche für die Kontaktaufnahme angeben:
- Unter welcher Nummer bist Du zu erreichen?
- Wann bist Du zu erreichen?
- Möchtest Du nur per E-Mail kontaktiert werden?
Verweise bei Deinen Angaben immer auf Dein aktuelles Arbeitsverhältnis und bitte um Verständnis.
Hinweise auf den aktuellen Arbeitgeber
Die Branche, in der Du tätig bist, ist besonders klein und Dein aktueller Arbeitgeber ist gut vernetzt? Falls Dir der Sperrvermerk zu unsicher ist, kannst Du auch komplett auf die Nennung Deines aktuellen Arbeitgebers verzichten. Statt das Unternehmen zu benennen, kannst Du zum Beispiel von einem „Mittelständischen Unternehmen aus der Medienbranche“ schreiben. Neben dem Anschreiben solltest Du die Unkenntlichmachung auch auf Deinen Lebenslauf, Dein Arbeitszeugnis und auf Deine Social-Media-Profile übertragen.
Begründung des Jobwechsels im Anschreiben
Ob Du eine Begründung des Jobwechsels im Anschreiben angeben sollst – darüber scheiden sich die Geister. Formulierungen wie „Ich suche eine neue Herausforderung“ sind nicht sonderlich aussagekräftig. Oftmals werden derartige Begründungen auch von denjenigen benutzt, die sich aus einer Festanstellung heraus bewerben, weil sie zum Beispiel nicht mit ihren Vorgesetzen zurechtkommen.
Daher ist es für die Personaler schwierig zu unterscheiden, ob Du wirklich nach einer neuen Herausforderung suchst oder nur andere Gründe kaschieren möchtest. Dennoch solltest Du Dir eine plausible Erklärung zurechtlegen. Spätestens im Vorstellungsgespräch wird der Personaler darauf zurückkommen. Tipps für das Bewerbungsgespräch bietet unser Artikel Warum haben Sie sich bei uns beworben? Die richtige Antwort.
Orientierst Du Dich vollkommen um?
Dann hilft Dir unser Artikel Bewerbung als Quereinsteiger: Mit diesen 5 Tipps meisterst Du den Quereinstieg. Darin findest Du Beispiele, wie Du einen Jobwechsel in eine andere Branche erklären kannst.
Muster für Deine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis
Von Sperrvermerk bis Begründung Deiner Bewerbung – wir haben Die wichtigsten Punkte mit Formulierungsbeispielen als Vorlage für Deine Bewerbung aus der Festanstellung zusammengefasst.
Mustervorlage
Lade Dir jetzt das Muster für Deine Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis herunter und verfasse Dein überzeugendes Anschreiben.
Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis: Wie wichtig ist das Arbeitszeugnis?
Hast Du schon früher um ein Zwischenzeugnis gebeten? Sehr gut! Dann kannst Du es jetzt zu Deinen Bewerbungsunterlagen hinzufügen. Wenn Du kein Arbeitszeugnis Deiner aktuellen Festanstellung besitzt: Auch nicht schlimm. Denn es ist gängige Praxis, sich ohne Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitsverhältnisses zu bewerben. Personaler werten das selten als Minuspunkt.
Am besten gehst Du in Deinem Anschreiben auf die Tätigkeiten ein, die in der Stellenausschreibung beschrieben sind. Wann hast Du das schon einmal gemacht? Wie hast Du Probleme gelöst, die dabei auf Dich zukamen? So kannst Du dem Personaler deutlich machen, dass Du über die geforderten Kompetenzen verfügst.
Zurück zum Zwischenzeugnis: Wenn Du Deinen Chef jetzt um ein Zwischenzeugnis bitten willst, solltest Du Vorsicht walten lassen. Denn die Bitte könnte bei Deinem Vorgesetzten den Verdacht wecken, dass Du Dich anderweitig bewerben möchtest. Willst Du Dich wirklich diskret bewerben, solltest Du daher auf diese Bitte verzichten. Ein perfekter Zeitpunkt, um nach einem vorläufigen Arbeitszeugnis zu fragen, sind dagegen die regelmäßigen Mitarbeitergespräche, bei denen Du sowieso bewertet wirst.
Pssst – Diskretion bei Deiner Bewerbung aus der Festanstellung
Wenn Du Dich aus der Festanstellung heraus bewirbst, bedeutet das für Dich immer ein Risiko. Erfährt Dein aktuelles Unternehmen von Deinen Bewerbungen, kann das das Vertrauensverhältnis schwer beschädigen. Und schließlich musst Du bis zu Deiner offiziellen Kündigung noch im Unternehmen bleiben. Auf diese Punkte solltest Du daher achten:
Deine Aktivität in den sozialen Medien
Heutzutage gehören Profile auf Xing und LinkedIn zum normalen Bewerbungsprozess. Warst Du bisher aber nicht sonderlich aktiv, kann es auffällig sein, wenn Du Dein Profil plötzlich von Grund auf neugestaltest. Damit solltest Du es also nicht übertreiben, wenn Du willst, dass Deine Bewerbungen kein Aufsehen erregen.
Korrespondenz während der Arbeitszeit
Um Deine Bewerbung möglichst lange geheim zu halten, solltest Du es vermeiden, in der Arbeit Kontakt mit Deinem potenziellen neuen Arbeitgeber aufzunehmen:
- E-Mail: Benutze eine private E-Mail-Adresse, um Deine Bewerbungen zu verschicken. Die E-Mail-Adresse Deines Unternehmens solltest Du nicht verwenden.
- Telefon: Personalabteilungen rufen meist zu normalen Geschäftszeiten an. Also zu dem Zeitpunkt, an dem Du vermutlich selbst in der Arbeit bist. Am besten suchst Du Dir in der Mittagspause einen ruhigen Ort, an dem Du sicher nicht belauscht werden kannst, und rufst die Personalabteilung zurück.
Blaumachen wegen des Vorstellungsgesprächs?
Neben dem Job Bewerbungen zu verschicken, ist meistens noch der leichte Teil des Bewerbungsprozesses. Das kannst Du diskret von zu Hause aus erledigen. Kritischer wird es jedoch bei Bewerbungsgesprächen.
Wenn Du Dir nicht freinehmen willst, um zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen, ist es am besten, Du fragst den Personaler um einen Termin in den Abendstunden. Damit bleibt die Diskretion gewahrt. Solltest Du im Home-Office arbeiten und der Personaler bietet Dir die Option eines Online-Vorstellungsgesprächs an, kannst Du das Gespräch auch in die Pausenzeit legen.
Blaumachen solltest Du jedoch auf keinen Fall. Falls Dich jemand sieht, gerätst Du sonst schnell in Erklärungsnot. Wenn ein Termin am Abend jedoch nicht möglich ist, nehme Dir am besten frei. Besonders unauffällig ist es, wenn Du Dir rund um das Bewerbungsgespräch ein oder zwei weitere Tage Urlaub nimmst oder Dein Gespräch und damit Deinen Urlaubstag auf Montag oder Freitag legst, was ein langes Wochenende suggeriert.
In unserem Magazin findest Du passende Tipps, die Dir dabei helfen, im Bewerbungsgespräch zu überzeugen:
Professionell bis zum Schluss – die Kündigung
Auf und davon? Nein, Stopp. Professionell kündigen ist ein Muss für jeden Arbeitnehmer. Das ist nicht nur fair und höflich gegenüber Deinem alten Arbeitgeber, sondern erspart Dir auch eine Menge Stress zum Ende Deiner Festanstellung. Bei der Kündigung solltest Du die Gründe für Deinen Jobwechsel eindeutig artikulieren. Nutze dazu unsere Tipps im Artikel „Jobwechsel begründen: 7 Gründe, Formulierungen und Beispiele“ und erfahre, wie Du Deinen Jobwechsel logisch begründen kannst.
Außerdem solltest Du auch nach der ausgesprochenen Kündigung weiterhin Dein Bestes geben und dafür sorgen, dass Dein Nachfolger gut eingearbeitet wird. So kannst Du mit Deinem Arbeitgeber im Guten auseinander gehen – schließlich sieht man sich immer zweimal im Leben.
Tschüss Festanstellung – jetzt neu bewerben
Natürlich kann es trotz der ganzen Vorsichtsmaßnahmen sein, dass Deine Bewerbung nicht verborgen bleibt.
Dann heißt es: Cool bleiben. Erläutere Deinem Vorgesetzten die Beweggründe für einen Jobwechsel. Möglicherweise hast Du bereits in vorherigen Gesprächen angemerkt, dass Du Dich gerne weiterentwickeln würdest, aber Dein Unternehmen hat Dir diese Möglichkeit nicht gegeben? Dann kannst Du darauf hinweisen, dass Du Deinen Wunsch nach einer Beförderung kommuniziert hast, aber Dein Wunsch kein Gehör gefunden hat.
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Ist die Situation nach Deinem Outing dennoch angespannt?
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