So führst Du Gehaltsverhandlungen im Vorstellungsgespräch richtig
Gehalt im Vorstellungsgespräch verhandeln: Das Wichtigste in Kürze
Wie bereite ich mich auf die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch vor?
Damit Du bei der Gehaltsverhandlung im Einstellungsgespräch Deinen Gehaltswunsch durchsetzt, solltest Du im Internet recherchieren, was Dein Job wert ist und eine realistische Gehaltsvorstellung entwickeln. Das zu verhandelnde Gehalt hängt letztlich von einer Reihe von Faktoren ab:
- Branche & Region des Unternehmens
- Größe des Arbeitgebers
- Ausbildung
- Expertenstatus
Wie gebe ich im Bewerbungsgespräch meine Gehaltsvorstellung an?
Dein Wunschgehalt kannst Du im Vorstellungsgespräch auf zwei verschiedene Arten angeben: Du kannst entweder ein fixes Jahresbruttogehalt („Meinen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 50.000 Euro als angemessen.“) nennen oder aber Du teilst dem Personaler eine Gehaltsspanne mit („Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 45.000 und 50.000 Euro pro Jahr.“).
Welche Argumente kann ich für meine Gehaltsvorstellung liefern?
Du musst bei der Angabe Deiner Gehaltsvorstellung im Vorstellungsgespräch sachlich nachvollziehbar darlegen, warum Deine Arbeitsleistung das von Dir geforderte Wunschgehalt wert ist. Beschreibe daher konkret Deine Fähigkeiten oder Aufgaben, um Deinen Gehaltsforderungen Nachdruck zu verleihen. Deine Qualifikation, Deine berufliche Erfahrung und Dein Expertenstatus spielen eine wichtige Rolle, um das von Dir geforderte Gehalt am Ende auch zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
- Das perfekte Timing für die Gehaltsverhandlung
- Was möchten Sie bei uns verdienen? Fragen der Personaler
- So viel bin ich wert! – Finde die richtigen Argumente
- Zu wenig Gehalt gefordert im Vorstellungsgespräch?
- Nicht nur Bares ist Wahres
- Bin ich Krösus?! – Nein, bist Du nicht!
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Um die Gehaltsverhandlungen erfolgreich führen zu können, ist es wichtig, dass Du Deinen Marktwert kennst und eine realistische Gehaltsvorstellung entwickelst. Oftmals musst Du bereits im Bewerbungsanschreiben erste Gehaltsvorstellungen nennen. Thomas Völkl gibt dafür diese Tipps:
Das perfekte Timing für die Gehaltsverhandlungen im Vorstellungsgespräch
Das Sprichwort „Über Geld spricht man nicht“ ist nirgends so passend wie in Deutschland. Laut einer Umfrage der Postbank ist für 64 Prozent der Deutschen Geld nach wie vor ein Tabuthema. Daher sind auch die Gehaltsverhandlungen für viele unangenehm und sie scheuen sich, das Thema im Bewerbungsgespräch anzusprechen. Insbesondere wenn Dein Gegenüber den Eindruck erweckt, nicht über das Gehalt reden zu wollen, ist das eine Herausforderung. Doch mit diesen Tipps meisterst Du sie sicher:
Kläre zunächst alle sachlichen Details und beantworte die Fragen Deines Gesprächspartners. Am Ende des Vorstellungsgesprächs – oder im zweiten Gespräch – wird dann das Gehalt thematisiert. Thomas Völkl rät dazu:
Außerdem lohnt es sich, einen Blick in die Zukunft und/oder die Entwicklung Deines persönlichen Zieleinkommens zu werfen. Damit kann eine gestufte Gehaltsanpassung als Option ins Spiel gebracht werden. Oftmals fällt es leichter, schrittweise ein Gehalt anzupassen, als gleich mit einem zu hohen Gehalt das Gespräch ins Stocken zu bringen. Ein weiterer empfehlenswerter Einstieg ist Dein bisheriges Gehalt. Ergebnisse im Gespräch erzielst Du übrigens leichter, wenn Du Deinem Gegenüber einen gewissen Handlungsspielraum belässt.“
„Was möchten Sie bei uns verdienen?“ – Fragen der Personaler
Es kann auch sein, dass Du die Gehaltsverhandlungen nicht selbst ins Rollen bringen musst. Im Vorstellungsgespräch können auch diese Fragen auf Dich zukommen:
Viele Personaler beginnen die Gehaltsverhandlungen mit der Frage nach Deinem bisherigen Verdienst:
„Hast Du als Bewerber bei einem Vorstellungsgespräch bereits Berufserfahrung, wird der Personaler mit großer Wahrscheinlichkeit nach Deinem bisherigen Gehalt fragen. Antworte offen und ehrlich und kommuniziere dazu Deine Vorstellungen nach dem neuen Gehalt.“
Frage: Was haben Sie bisher verdient?
Antwort: Mein bisheriges Gehalt befindet sich im marktüblichen Rahmen. Da es sich dabei um mein Einstiegsgehalt handelt und ich seitdem meine Fähigkeiten und Kenntnisse ausgebaut habe, bin ich der Meinung, dass das kein guter Vergleichswert ist. Außerdem werde ich in Ihrem Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen, weshalb ich mir ein marktübliches Jahresgehalt zwischen ________ Euro und ________ Euro vorstelle.
Frage: Wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus?
Antwort: Ein Gehalt von ________ Euro empfinde ich meinen beruflichen Qualifikationen nach als angemessen.
Tipp:
Nach Deinen Vorbereitungen solltest Du eine Vorstellung davon haben, was Du maximal an Gehalt im Bewerbungsgespräch fordern kannst. Das sollte aber nicht Dein Wunschgehalt sein. Denn Du musst damit rechnen, dass Dein Gesprächspartner Dich noch herunterhandeln wird. Setze Dir deshalb eine Gehalts-Untergrenze, unter der Du die Stelle nicht antreten wirst – Zusatzleistungen solltest Du bei Deiner Berechnung bereits berücksichtigen. Bedenke außerdem, dass Du bei der Gehaltsverhandlung nie fordernd auftrittst, sondern diplomatisches Geschick walten lässt.
So viel bin ich wert! – Finde die richtigen Argumente
Mit einer gut begründeten Gehaltsverhandlung kommst Du Deinen Vorstellungen ein Stück näher:
Bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch solltest Du nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. Eine gute Begründung für Deine Forderungen ist unerlässlich:
„Der entscheidende Punkt ist, dass Du objektiv und nachvollziehbar begründest, warum das Unternehmen Deine Arbeitsleistung wie gewünscht bezahlen und damit bewerten sollte. Beschreibe konkret Deine Kompetenzen oder Aufgaben, um Deine Forderungen zu untermauern.
- Wirst Du zusätzliche Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen?
- Hast Du an Fort- oder Weiterbildungen teilgenommen?
Deine persönliche Qualifikation, Deine Erfahrung im Berufsfeld und Dein Expertenstatus spielen dabei eine große Rolle. Bewegst Du Dich in Berufsfeldern, in denen ein Fachkräftemangel herrscht, wirst Du mit anderen Forderungen ins Gespräch gehen können als in Branchen, in denen ausreichend Arbeitskräfte am Markt sind. Unterscheiden Dich spezifische Erfahrungen oder Wissen wie Auslandsaufenthalte, Spracherfahrungen oder Anwendungswissen im Bereich Industrie 4.0 von anderen Bewerbern? Dann ist das bedeutend für die Höhe Deiner Gehaltsforderungen.
Am einfachsten ist das natürlich, wenn eine Änderung in den Arbeitsaufgaben, der Verantwortung oder dem Arbeitsumfang erfolgt. Hier musst Du klar argumentieren, dass sich die höhere Verantwortung, der neue oder gestiegene Arbeitsumfang oder die neuen Herausforderungen zur Erledigung der Aufgaben auch im Gehalt niederschlagen sollten.“
Zu wenig Gehalt gefordert im Vorstellungsgespräch?
Wenn Dein Gesprächspartner zu schnell Deinen Gehaltsforderungen zustimmt, kann das Zweifel in Dir wecken. Hat das Unternehmen die Stelle eigentlich deutlich höher dotiert? Thomas Völkl rät in diesem Fall Folgendes:
„In diesem Fall sind Fragen nach weiteren Vergütungen möglich. Du kannst auch langfristige Perspektiven ansprechen, das heißt Du verhandelst einen Zeitplan zur Gehaltssteigerung. Parallel dazu bietet es sich an, dass Du mit Deinem zukünftigen Arbeitgeber einen persönlichen Qualifizierungsplan erstellst und konkrete Fort- oder Weiterbildungen vereinbarst, die beispielsweise durch das Unternehmen finanziert werden.“
Nicht nur Bares ist Wahres
Wie Du siehst, spielt nicht nur das monatliche Geld eine Rolle, „sondern viele weitere Gehaltskomponenten wie Firmenwagen, bezahlte Versicherungsbeiträge, kostenloses Essen und Getränke, zusätzliche Urlaubstage, Mobiltelefone, kostenlose Ferienwohnungen, Firmenkreditkarten und vieles mehr. Deshalb bist Du dann erfolgreich, wenn Du möglichst viele dieser kreativen Lösungen in Betracht ziehst. Denn bestimmte Gehaltskomponenten sind für den Arbeitgeber nahezu kostenneutral, für Dich als Arbeitnehmer jedoch bares Geld wert.“
Bin ich Krösus?! – Nein, bist Du nicht!
Reich wie Krösus sind die Wenigsten. Daher hast Du in den Gehaltsverhandlungen nichts zu verschenken. Wir haben für Dich nochmal zusammengefasst, worauf Du bei den Gehaltsverhandlungen im Vorstellungsgespräch achten solltest und wie Du Dein Wunschgehalt erfolgreich verhandelst:
Thomas Völkls Tipps zur Gehaltsverhandlung im Überblick:
„Grundlegend bei einer jeden Gehaltsverhandlung ist eine absolute Klarheit und realistische Einschätzung Deiner Fähigkeiten und Kompetenzen, da das die Argumentationsbasis für Deine Verhandlung ist. Denn neben der Fokussierung auf die Bezahlung, musst Du in der Vorbereitung ebenso betrachten, welche Gegenleistung Du selbst für dieses Gehalt bringen kannst und willst. Schließlich ist das Gehalt die Bezahlung einer (Gegen-)Leistung.
Was willst Du in den nächsten Jahren verdienen? Gerade bei Gehaltsverhandlungen muss auch die langfristige Perspektive gesehen werden. Essenziell für ein erfolgreiches Gespräch ist, sich im Vorfeld in die Rolle des Gesprächspartners zu versetzen. Andere Ratgeber empfehlen zudem, persönliche Stärken und Schwächen innerlich gut zu formulieren, um im Gespräch glaubwürdig rüberzukommen. Wichtig ist, sich besonders seiner Schwächen bewusst zu sein und keine Angst zu haben, diesem unangenehmen Thema dem Chef gegenüber offen entgegenzutreten. Ins Gespräch sollte der Bewerber innerlich strukturiert mit positiver Energie und Motivation gehen.“
Jetzt erfolgreich durchstarten!
Wenn Du diese Tipps beherzigst, sollte einer erfolgreich verlaufenden Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch nichts mehr im Weg stehen. Und das Beste: Du hast es schon bis zu den Gehaltsverhandlungen geschafft! Nutze also Deine Stärken, trete selbstbewusst und motiviert auf.
Viel Erfolg bei den Gehaltsverhandlungen im Bewerbungsgespräch wünscht Dir AVANTGARDE Experts
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