Berufsbild Nachhaltigkeitsmanager – Alles Wichtige zu Aufgaben, Gehalt und Co.
Berufsbild Nachhaltigkeitsmanager:in: Das Wichtigste in Kürze
Was sind Aufgaben im Nachhaltigkeitsmanagement?
Als Nachhaltigkeitsmanager:in kümmerst Du Dich darum, dass Unternehmen oder Organisationen umweltfreundlicher sowie sozial und ökonomisch nachhaltiger agieren und produzieren. Je nach Schwerpunkt gehören dazu Aufgaben aus dem Marketing, dem Controlling oder Mitarbeiterführung.
Welche Berufe gibt es im Nachhaltigkeitsmanagement?
Nachhaltigkeitsmanager:innen können in vielen unterschiedlichen Berufen und Bereichen tätig werden, wie im Marketing, in der Kommunikation, im Controlling/Finance, der HR, dem Supply Chain- und Ressourcen Management oder der Compliance-Abteilung. Zu den Berufsbildern im Nachhaltigkeitsmanagement zählen:
- Sustainability Analyst:in
- Sustainability Scientist
- Sustainability Consultant
- Sustainability Communications Manager:in
- Sustainability Supply Chain Manager:in
Wie werde ich Nachhaltigkeitsmanager:in?
Der oder die Nachhaltigkeitsmanager:in ist kein geschütztes Berufsbild. Du kannst den Berufseinstieg über eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Nachhaltigkeit und spezielle Weiterbildungen zum:zur Nachhaltigkeitsmanager:in schaffen.
Nachhaltigkeitsmanager:in – was ist das?
Wie die Berufsbezeichnung schon andeutet, kümmerst Du Dich als Nachhaltigkeitsmanagerin oder Nachhaltigkeitsmanager um die Nachhaltigkeit von Unternehmen oder Organisationen. Du arbeitest oftmals in der Abteilungen für Corporate Social Responsibility (CSR) und trägst international den Titel Sustainability Manager:in.
Die Aufgaben im Nachhaltigkeitsmanagement überlappen sich teilweise mit denen von Corporate Social Responsability Manager:innen (CSR-Manager:in). Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Nachhaltigkeit von Unternehmen, Dienstleistungen und Produkten unter sozialen, ökonomischen und umwelttechnischen Aspekten zu fördern und sicherzustellen. Das Berufsbild der Nachhaltigkeitsmanager:innen ist noch relativ jung und wird seit einigen Jahren in Zeiten der Klimakrise und einem gesteigerten Umweltbewusstsein in der Bevölkerung immer gefragter.
Das Nachhaltigkeitsmanagement kann aufgeteilt werden in einen expliziten und impliziten Ansatz:
- Explizit: Nachhaltigkeitsmanager:innen arbeiten im Unternehmen im Hintergrund und geben erarbeitete Informationen an Entscheider weiter.
- Implizit: Nachhaltigkeitsmanager:innen setzen Richtlinien zur Nachhaltigkeit um, zum Beispiel im Einkauf eines Unternehmens.
Welche Aufgaben habe ich als Sustainability Manager:in?
Was macht ein:e Nachhaltigkeitsmanager:in? Zu den Aufgaben im Nachhaltigkeitsmanagement zählen:
- Produktion und Unternehmen umweltfreundlicher ausrichten
- Intern: Unternehmenskultur und Strukturen nachhaltiger gestalten (zum Beispiel das Kantinen-Essen, Planung von Dienstreisen und Schulungen der Mitarbeitenden)
- Extern: Produktion und Marketing mit Fokus auf Nachhaltigkeit ausrichten (zum Beispiel ökologische und soziale Probleme im Einkauf verhindern)
- Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens erstellen
- Kundenkommunikation mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit leiten
Wichtig ist, dass Nachhaltigkeitsmanager:innen kein Greenwashing (der Versuch sich besonders umweltbewusst darzustellen) betreiben, sondern alle Abteilungen eines Unternehmens auf Nachhaltigkeit ausrichten – von Marketing über die Buchhaltung bis zu den Human Resources.
Einen Einblick in das Aufgabenfeld von Nachhaltigkeitsmanager:innen bietet das folgende Video, in dem eine Nachhaltigkeitsmanagerin von ihren Aufgaben und ihrem Werdegang erzählt.
Welche Jobs gibt es im Bereich Sustainability?
Neben dem Job als Nachhaltigkeitsmanager:in gibt es noch weitere Spezialisierungen, wenn Dir die Umwelt und das Klima am Herzen liegen. Wir stellen Dir die einzelnen Sustainability-Jobs genauer vor.
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Sustainability Analyst:in
Die Arbeit von Sustainability Analyst:innen ist vergleichbar mit der von Controller:innen. Der Schwerpunkt liegt auf Emissionen und Nachhaltigkeit. Als Sustainability Analyst:in untersuchst Du alle Auswirkungen auf die Umwelt, die in den operativen Prozessen eines Unternehmens oder einer Organisation entstehen. Du sammelst Daten und entwickelst Kontroll-Methoden.
In der Finanzindustrie sind Sustainability Research Analyst:innen tätig, die Unternehmen und ihre Nachhaltigkeit analysieren. Sie legen den Fokus darauf, ob die Unternehmen nachhaltig arbeiten und empfehlen sozial verantwortliche Investitionsstrategien.
Sustainability Scientist
Als Sustainability Scientist kümmerst Du Dich um die wissenschaftliche Modellierung zur Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeitswissenschaftler:innen werden auch angestellt, um Daten zu sammeln, wie zum Beispiel Boden- oder Wasserwerte.
Sustainability Consultant
Als Sustainability Consultant bist Du im Vertrieb tätig. Du betreust als Account Manager:in Kund:innen mit Fokus auf Nachhaltigkeit.
Sustainability Communications Manager:in
Tue Gutes und rede darüber: Um Nachhaltigkeit und Marketing oder PR kümmern sich Sustainability Communications Manager:innen. Sie kommunizieren Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen oder Organisationen.
Sustainability Supply Chain Manager:in
Als Sustainability Supply Chain Manager:in gestaltest Du Lieferketten nachhaltig und kümmerst Dich damit um den Einkauf, die Prozesssteuerung und das Controlling.
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Wie werde ich Nachhaltigkeitsmanager:in?
Der oder die Nachhaltigkeitsmanager:in ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Es gibt viele Wege, über die Du in den Beruf oder die Branche Sustainability einsteigen kannst. Dazu zählen zum Beispiel:
- Ausbildung: als umweltschutztechnische:r Assistent:in für regenerative Energietechnik.
- Weiterbildung: zum:zur Nachhaltigkeitsmanager:in von der IBB.
- Studium: Bachelor für Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Bochum oder der MBA Sustainability Management an der Universität Lüneburg. Bei Studycheck findest Du eine Übersicht über 50 Studiengänge aus dem Bereich Nachhaltigkeit, die aktuell in Deutschland angeboten werden.
Interessant für Quereinsteiger: Bringst Du Qualifikationen in einem unternehmerisch wichtigen Bereich, wie Marketing oder Controlling mit, dann kannst Du Dich jederzeit im Bereich Nachhaltigkeit weiterbilden. Wie Du Dich als Quereinsteiger erfolgreich bewirbst, erfährst Du in unserem Beitrag "Bewerbung als Quereinsteiger: Mit diesen 5 Tipps meisterst Du den Quereinstieg".
Gehalt: Wie viel verdiene ich als Nachhaltigkeitsmanager:in?
Laut den Zahlen von GEHALT.de kannst Du als Nachhaltigkeitsmanagerin beziehungsweise Nachhaltigkeitsmanager mit folgendem Gehalt rechnen (Stand Juli 2022):
- 4.062 Euro monatliches Bruttogehalt (Median) bei 40 Wochenstunden
- Einstiegsgehalt bei weniger als 3 Jahren Berufserfahrung: 3.489 Euro
Zu den Faktoren, die Dein Gehalt als Nachhaltigkeitsmanager:in beeinflussen, zählen:
- Branche
- Spezialisierung und Verantwortungsbereich
- Region und Bundesland (Angaben von GEHALT.de/Bruttogehalt bei 40-Stunden-Woche):
- Minimum: Mecklenburg-Vorpommern mit 38.836 Euro pro Jahr
- Maximum: Hessen mit 54.519 Euro pro Jahr
- Unternehmensgröße:
- in Unternehmen unter 100 Mitarbeitenden: 46.742 Euro pro Jahr
- 101 bis 1.000 Mitarbeitende: 51.564 Euro pro Jahr
- 1.001 bis 20.000 Mitarbeitende: 55.051 Euro pro Jahr
- Über 20.000 Mitarbeitende: 60.860 Euro pro Jahr
- Ausbildung: Akademiker oder Nicht-Akademiker
- Geschlecht: Gender Pay Gap
- Festanstellung oder Freelancer
Nachhaltigkeitsmanagement in der Zukunft: Deine Karrierechancen
Nachhaltigkeitsmanagerinnen und Nachhaltigkeitsmanager sorgen dafür, dass Unternehmen und Organisationen fit für die Zukunft gemacht werden und einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten. Für den Beruf selbst sehen die Zukunftschancen ebenfalls sehr gut aus, da Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr ignorieren können.
Wirtschaft: Neue nachhaltige Branchen
Das Streben nach mehr Sustainability und sich verändernde Gesetzgebungen führen nicht nur dazu, dass neue Branchen boomen, wie Erneuerbare Energien. Auch traditionelle Bereiche richten sich immer mehr auf Nachhaltigkeit aus. Zu den Branchen, die jetzt und zukünftig verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen (müssen), zählen zum Beispiel:
- Landwirtschaft
- Tourismus
- Transportwesen
Hier werden zukünftig mehr qualifizierte Fachkräfte im Bereich Nachhaltigkeit gesucht.
Unternehmen: Konsument:innen fordern Nachhaltigkeit
Ob Finanzen, Lebensmittel, Bauwesen oder Kleidung – Konsument:innen schauen seit einiger Zeit genauer auf die Umweltbilanz und die soziale Verantwortung von Produzent:innen. Tendenz steigend. Verstärkt wird der Trend auch durch die Corona-Krise. Laut einer McKinsey-Umfrage Ende 2020 unter 5.000 Konsument:innen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland achten drei Viertel der deutschen Verbraucher:innen beim Einkaufen auf die Nachhaltigkeit von Produkten.
Fachkräftemangel: Nachhaltigkeit als Employer Branding
In vielen Branchen wird sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren noch verschärfen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen Anreize schaffen, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle. Laut einer aktuellen Umfrage von StepStone finden es 76 Prozent der befragten 12.000 Beschäftigten in Deutschland wichtig, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert bei ihrem Arbeitgeber hat. Kommt es zu einem Jobwechsel, sagen 47 Prozent aus, dass sie nach Stellen bei nachhaltigen Unternehmen suchen.
Auch auf den Start in den Beruf hat Sustainability großen Einfluss. Laut des Universum Student Survey 2021 beeinflusst 80 Prozent der befragten Studierenden das Thema Nachhaltigkeit beim Berufseinstieg und der Unternehmens-Wahl.
Die AVANTGARDE Experts Arbeitszufriedenheit in Krisenzeiten Studie 2022 zeichnet ein ähnliches Bild: Ein Viertel der Befragten recherchiert bei Unternehmen, die als mögliche Arbeitgeber in Frage kommen, immer über das soziale und umweltschützende Engagement.
Nachhaltigkeit ist ein stetig wachsender Faktor für das Recruiting neuer Talente. Unternehmen müssen und werden zukünftig verstärkt auf Sustainability als Teil des Employer Brandings setzen und benötigen hierfür die passenden Nachhaltigkeitsmanager:innen, HR-Expert:innen und Co.
Nachhaltigkeit ist digital: Corporate Digital Responsibility
Laut der Bertelsmann Stiftung zählt die digitale Verantwortung von Unternehmen zu einem wichtigen Trend-Thema für Nachhaltigkeitsmanager:innen. Gesellschaftliche Verantwortung wird auch digital wichtiger. Nachhaltiges Handeln für Unternehmen bedeutet nicht nur, das Thema Umwelt im Blick zu haben, sondern auch die Stabilität von Gesellschaften. Das geht einher mit der digitalen Kommunikation und den digitalen Geschäftstätigkeiten, der Corporate Digital Responsibility. Ein Aspekt der CDR ist der verantwortungsvolle Umgang mit der Erhebung, Speicherung und Nutzung von Kund:innendaten.
Teilweise richten Unternehmen und Organisationen schon Advisory Boards für Digitale Ethik ein, um Regeln festzulegen. Dieser Bereich ist unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit jedoch noch ausbaufähig und bietet große Karrierechancen. Mehr Informationen zum Thema bietet Dir unser Artikel „Digitale Ethik: So wird Dein Unternehmen fit für die Digitalisierung“.
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