Unzufrieden im Job: Gründe und was Du dagegen tun kannst
Unzufriedenheit im Job: Das Wichtigste in Kürze
Was sind die Gründe für Unzufriedenheit im Job?
Zu den Gründen für Unzufriedenheit im Job zählen:
- Unterforderung
- Überforderung
- Schlechtes Arbeitsklima
- Mobbing
- Probleme mit Vorgesetzten
- Fehlender Sinn
- Geringe Bezahlung
- Fehlende Wertschätzung
- Fehlende Work-Life-Balance
- Keine guten Arbeitsbedingungen
Welche Folgen kann Unzufriedenheit im Job haben?
Durch Unzufriedenheit sinkt die eigene Motivation und die Leistung nimmt ab. Auch kann die Unzufriedenheit belastenden Stress verursachen, der wiederum zu einem Boreout oder einem Burnout führen kann.
Was kann ich tun, wenn ich unzufrieden im Job bin?
Wenn Du unzufrieden im Job bist, kannst Du folgendes unternehmen:
- Überprüfe die eigene Einstellung und passe sie an.
- Lege Ziele für Veränderungen fest und setze sie gemeinsam mit Deinem Vorgesetzten um.
- Im Worst Case: Kündige und suche Dir einen neuen Job.
Gründe für Unzufriedenheit im Job
Du bist unzufrieden mit Deinem Job?
Das kann verschiedene Gründe haben.
Wir stellen Dir die häufigsten Ursachen vor und geben Tipps, was Du dagegen tun kannst. Sollten ein oder sogar mehr Gründe auf Dich zutreffen, dann haben wir im Abschnitt „Das kannst Du gegen Unzufriedenheit im Job tun“ noch mehr Tipps für Dich, wie Du Deine Job-Situation verbessern kannst.
Überforderung: zu viel Stress und fehlende Kenntnisse im Job
Stress ist nicht gleich Stress, doch wenn negative Stressbelastungen im Job zunehmen, kann es negative Folgen haben. Schuld an permanenter Überforderung können äußere, aber auch innere Faktoren sein, wie
- Erwartungshaltung und Leistungsdruck
- Probleme, die Aufgaben im Job durch mangelnde Kenntnisse zu erfüllen
- Einstellung zur Arbeit, z. B. große Motivation oder Perfektionismus
Dauert Stress durch Überforderung an und Du fühlst Dich immer mehr belastet, kann es in einem Burnout enden. Damit es gar nicht erst so weit kommt, verrät Dir Autorin und Stress-Expertin Carola Kleinschmidt in unserem Interview zu „Stress am Arbeitsplatz“ – sie zeigt u. a. auf, welche unterschiedlichen Stresstypen es gibt und was Du gegen Stress sowie Überforderung am Arbeitsplatz tun kannst.
Es muss nicht immer Überforderung sein – auch Unterforderung im Job kann belastend wirken. Besonders oft trifft es Menschen, die hoch motiviert sind und viel leisten wollen. Bietet der Job wenig Herausforderungen und kaum Chancen sich weiterzubilden, kann sich permanente Langeweile und Demotivation einstellen. Im schlimmsten Fall kann dies zu psychischen und körperlichen Folgen führen und in einem Boreout enden.
Wie Du mit Langeweile im Job umgehen und Deine Motivation wieder finden kannst, verrät Dir unser Artikel „6 Tipps zum Umgang mit Langeweile im Büro“.
Schlechtes Klima im Unternehmen und Mobbing
Fehlender Zusammenhalt im Team, angsterfüllte Stimmung oder sogar Mobbing – ein schlechtes Klima im Unternehmen kann schon beim Gang in die Arbeit für unangenehme Gefühle sorgen. Schlechte Stimmung muss jedoch von Mobbing abgegrenzt werden, auch wenn beide belastend wirken und zu Unzufriedenheit im Job führen können. Von Mobbing spricht man, wenn eine Person über einen längeren Zeitraum am Arbeitsplatz systematisch schikaniert wird. Das heißt, dass mit Absicht gemobbt wird, um der betroffenen Person zu schaden.
In unserem Interview zu „Mobbing am Arbeitsplatz“ mit Konfliktcoach und Mobbing-Expertin Regina Maucher geben wir Dir eine Übersicht über die „10 Mobbinghandlungen“ und Du erfährst, was Du als Mobbing-Betroffener tun kannst.
Probleme mit dem Vorgesetzten
Unzufrieden im Job? Dann liegt es vielleicht an Deinem Chef. Das belegt auch die Studie Arbeitsplatz im Fokus der Unternehmensberatung Staufen von 2020, bei der jeder Zweite der 1500 befragten Arbeitnehmer in Deutschland den Vorgesetzten für Frust und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz verantwortlich macht. Wie geführt wird, hat einen großen Einfluss auf die Motivation, Produktivität und damit auch die Zufriedenheit von Angestellten im Job. Doch was kannst Du tun, wenn Dein Chef Stress verursacht? Mediatorin und Konflikttrainerin Karina Hagemann verrät Dir in unserem Interview zu „Konfliktmanagement im Beruf“, wie Du als Mitarbeiter Konflikte mit Vorgesetzten löst.
Warum arbeite ich eigentlich in meinem Job und passt mein Job zu meinen Vorstellungen oder Werten? Stellst Du Dir öfter diese Frage, kann es sein, dass Du eine Sinnkrise hast. Oftmals wird Sinn im Job als etwas dargestellt, was einen positiven Einfluss auf Deine Umwelt haben muss. Dabei ist Sinn etwas ganz Individuelles. Ein Job kann Dir sinnvoll vorkommen, wenn Du zum Beispiel in einem tollen Team arbeitest, hinter dem Produkt stehst, das Du vertreibst oder Deinen Job interessant findest.
Problematisch wird es nur dann, wenn Du gar keinen Sinn mehr in Deiner Tätigkeit erkennst. In unserem Artikel „Ist mein Job sinnvoll?“ verrät Dir Coach Dr. Bernd Slaghuis Tipps, was Du tun kannst, wenn Du Dich in einer Job-Sinnkrise befindest und wann eine Veränderung Sinn macht.
Schlechte Bezahlung
Manchmal lässt sich Unzufriedenheit im Job auch anhand von Zahlen messen, nämlich dann, wenn das Gehalt zu niedrig ist. Bist Du mit Deinem Gehalt unzufrieden, gibt es glücklicherweise eine einfache Lösung: Suche das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten und verlange eine Gehaltserhöhung. In unserem Artikel „Gehaltserhöhung ansprechen – aber wie?“ geben wir Dir Tipps, wie Du erfolgreich ein höheres Einkommen verhandelst.
Sollten Gespräche und Kompromisse nichts bringen, bleibt nur noch eine Option: Suche Dir einen neuen Job mit besserer Bezahlung. Gerne unterstützen wir Dich dabei – wirf einen Blick in unsere Jobbörse!
Fehlende Wertschätzung
Du bringst nach eigener Auffassung konstant gute Leistungen, aber das (positive) Feedback bleibt aus? Fehlende Wertschätzung kann zu Unzufriedenheit im Job führen. Besonders dann, wenn das Gefühl entsteht, dass die eigene Arbeit nicht gesehen und Leistung als selbstverständlich hingenommen wird. Hier kann das Einführen von 360-Grad-Feedback helfen, denn oftmals geht Feedback im Arbeitsalltag unter. Auch wenn Vorgesetzte oder Mitarbeiter die Leistung sehen, wird Wertschätzung einfach „vergessen“.
Dauernd Überstunden machen und nach Feierabend noch E-Mails checken – das deutet auf eine schlechte Work-Life-Balance hin. Langfristig kann das Ungleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben dazu führen, dass Deine Unzufriedenheit im Job wächst und Du demotiviert und weniger leistungsfähig wirst. In unserem Artikel „12 Wege, die Work-Life-Balance zu verbessern“ verraten wir Dir, was Du tun kannst, um mehr Balance in Dein Arbeitsleben zu bringen.
Doch Arbeit und Freizeit muss nicht immer klar getrennt werden. Eine Alternative stellt das Work-Life-Blending dar, das mehr Freiheit und Flexibilität bietet und eine Chance für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein kann. In unserem Artikel „Work-Life-Blendig: Definition & Tipps für den New-Work-Trend“ sagen wir Dir, was Du bei der Umsetzung beachten solltest.
Keine idealen Arbeitsbedingungen
Du musst in einem lauten Großraumbüro arbeiten, hast keinen ergonomischen Sitzplatz und auch Home-Office wird nicht genehmigt? Dann ist es wenig verwunderlich, wenn sich bei Dir Unzufriedenheit bemerkbar macht. Angetrieben durch die Corona-Pandemie hat sich bei vielen Arbeitnehmern die Sicht auf den Job und die Rahmenbedingungen verändert. Flexiblere Arbeitszeiten und Home-Office, in dem jeder zweite Befragte der AVANTGARDE Experts Corona-Verlaufsstudie 2021 auch nach dem Ende der Pandemie bleiben möchte, sind zu wichtigen Faktoren geworden, die über die Zufriedenheit im Job entscheiden können.
Stimmen die eigenen Wünsche für Arbeitszeiten und Home-Office nicht mit den Vorgaben des Jobs überein, bleibt oftmals nur die Kündigung. Andere Arbeitsbedingungen lassen sich dagegen leichter ändern, wie unser Artikel „Lärm im Büro: mit diesen 7 Tipps die Lautstärke am Arbeitsplatz reduzieren“ zeigt.
Unzufrieden im Job: die Folgen
Jeder hat mal einen schlechten Tag in der Arbeit. Zum Problem wird es erst, wenn die Unzufriedenheit im Job länger anhält. Fühlt sich die Unzufriedenheit immer belastender an, kann es sein, dass Du irgendwann „innerlich kündigst“. Zwar wagst Du dann nicht den Schritt, wirklich den Job zu wechseln, Deine Motivation nimmt jedoch weiter ab, wodurch Deine Leistung leidet und der Stress auf der Arbeit weiter zunimmt. Schlimmstenfalls endet chronische Unzufriedenheit gepaart mit Unter- oder Überforderung in einem Boreout oder Burnout.
Burnout
Chronischer Stress im Job kann ein Burnout zur Folge haben. Das bedeutet, dass negative Belastung im Job sich meist schleichend aufbaut und im schlimmsten Fall zu einer Erschöpfungsdepression führt. Ein Burnout kann sich nicht nur einstellen, wenn Du mit Deinem Job unzufrieden bist, sondern auch wenn Du Deine Tätigkeit liebst, aber Dich verausgabst und Dir keine Grenzen setzt. Psychotherapeut und Autor Michael Waadt verrät Dir in unserem Interview zu „Burnout verhindern“ was Du tun kannst, um ein Burnout zu vermeiden und wo es Hilfe gibt.
Boreout
Nicht nur Überforderung, Überstunden oder zu viele Aufgaben können zu Unzufriedenheit im Job führen, sondern auch Langeweile und Unterforderung. Du fühlst Dich überqualifiziert für Deinen aktuellen Job, hast sehr viel Leerlauf und arbeitest Deine Aufgaben nur noch routinemäßig ab? Dann kann sich Deine Unzufriedenheit in ein Boreout verwandeln, was sich ähnlich wie ein Burnout auf Körper und Psyche auswirkt. Abhilfe schaffst Du, wenn Du versuchst, wieder Sinn in Deiner Arbeit zu erkennen, das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten für Veränderungen suchst oder sogar den Job kündigst.
Das kannst Du gegen Unzufriedenheit im Job tun
Von fehlender Work-Life-Balance bis hin zu schlechter Bezahlung – treffen einige der Gründe für Unzufriedenheit im Job auf Dich zu, dann ist es Zeit zu handeln. Wichtig ist, dass Du so schnell wie möglich etwas gegen aufkommende Unzufriedenheit unternimmst, damit Du nicht in der Burnout- oder Boreout-Falle landest. In unserem Artikel „Unglücklich im neuen Job – bleiben oder gehen?“ verrät Dir Karrierecoach Nicole Broockmann, was Du tun kannst, wenn Du früh merkst, dass ein neuer Job nichts für Dich ist und Du unzufrieden bist.
Einstellung zum aktuellen Job ändern
Eine Option bei aufkommender Unzufriedenheit im Job ist es, an Deiner Einstellung zu arbeiten. Überprüfe dazu, ob Deine Ansprüche an den Job realistisch sind. Stell Dir auch die Frage, ob die Unzufriedenheit wirklich am aktuellen Job liegt oder Du ähnliche Gefühle schon bei anderen Arbeitgebern hattest.
Erstelle in diesem Zusammenhang eine Liste an Punkten, die immer wieder für Unzufriedenheit gesorgt haben und schaue, ob Du einige Punkte für Dich lösen kannst. Ziel sollte es sein, neben der Unzufriedenheit auch Tätigkeiten zu finden oder zu etablieren, die Dir Freude bereiten. Das ist auch dann besonders hilfreich, wenn Du Deinen derzeitigen Job nicht so einfach wechseln kannst.
- Lege eine Liste mit positiven und negativen Eigenschaften des aktuellen Jobs an und versuche, falls sich positive Punkte finden, diese im Arbeitsalltag stärker wahrzunehmen.
- Finde einen Ausgleich zum Job, wie ein Hobby oder Weiterbildungen.
- Ändere Deine Wahrnehmung zum Job, wie zum Beispiel „Mein Job muss nicht alle Erwartungen erfüllen. Es reicht auch, dass ich damit mein Geld verdiene“.
In unseren Artikeln „Arbeitsmotivation: So bleibst Du motiviert am Arbeitsplatz!“ und „In 8 Schritten zu weniger Frust im Job“ erfährst Du, wie Du Frust im Job ab- und Motivation wieder aufbauen kannst.
Aktuellen Job aktiv verändern
Mit der inneren Einstellung zum Job ist es nicht getan und die Unzufriedenheit dauert an? Dann ist es an der Zeit, dass Du aktiv wirst und Deinen Job veränderst.
Einen Plan machen
Notiere Dir zunächst alle wichtigen Punkte, die nötig sind, damit Du wieder zufriedener im Job wirst und stelle einen Plan auf, was sich wie ändern muss:
- Was lässt sich ändern?
- Kann ich meine Position im Unternehmen verändern, zum Beispiel durch interne oder externe Weiterbildungen?
- In welchem Zeitraum müssen die Änderungen stattfinden?
- Wer ist für die Änderungen zuständig? Was muss zum Beispiel an der Struktur verändert werden und was kann ich ändern?
In unserem Artikel „Weiterbildungsmöglichkeiten im Beruf“ sagen wir Dir, welche Möglichkeiten es für Schulungen, Seminare und Co. gibt und wie Du Deinen Vorgesetzten von einer Weiterbildung überzeugst.
Das Gespräch mit Vorgesetzten suchen
Steht Dein Plan für mehr Zufriedenheit im Job, dann solltest Du jetzt das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten suchen:
- Wähle einen passenden Termin mit Zeitpuffer für Dich und Deinen Vorgesetzten aus.
- Vor dem Gespräch: Notiere Dir Deine Argumente für Veränderungen, Ziele und Lösungen.
- Im Gespräch: Achte auf Körpersprache, verzichte auf Schuldzuweisungen, gib Beispiele für Situationen, die sich verändern müssen und zeige Lösungsvorschläge auf.
Ist der größte Punkt, der für Unzufriedenheit im Job sorgt, Dein Gehalt, dann solltest Du ein Gespräch mit dem Ziel einer Gehaltserhöhung suchen. Wie Du dabei am besten vorgehst, verrät Dir unser Artikel „Gehaltserhöhung ansprechen – aber wie?“.
Anpassungen umsetzen
Nach dem Gespräch mit Deinem Vorgesetzten geht es darum, die gemeinsam vereinbarten Änderungen umzusetzen. Lege dazu einen Zeitraum fest, wann die im Plan vereinbarten Veränderungen verwirklicht werden sollten und ziehe nach der jeweiligen Deadline Bilanz. Falls sich nichts ändert oder Deine Änderungswünsche abgelehnt werden, solltest Du eine Kündigung in Erwägung ziehen.
Aktuellen Job kündigen und neuen Job suchen
Es hat sich nichts wie gewünscht getan und Du bist weiterhin unzufrieden im Job? Dann hilft nur noch die Kündigung. Um Dir ganz sicher zu sein, dass ein neuer Job die richtige Lösung ist, kannst Du unseren Jobwechsel-Test machen.
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