Work-Life-Blending: Definition & Tipps für den New-Work-Trend
Definition: Was ist Work-Life-Blending?
Vermutlich bist Du Dir dessen nicht bewusst, aber wenn in Deinem Unternehmen Homeoffice, Vertrauensarbeitszeiten oder auch sporadisches Arbeiten an Wochenenden vorgesehen sind, dann ist das Work-Life-Blending bei Dir schon in vollem Gange! Denn beim Work-Life-Blending verwischen die Grenzen zwischen Arbeitswelt und Privatleben, sodass beide Bereiche ineinandergreifen. Das heißt zum Beispiel, wenn Du Homeoffice machst, greift der Arbeitsbereich (office) in Deinen privaten Bereich hinein (home).
Work-Life-Blending vs. Work-Life-Balance
Klingt zwar ähnlich, meint aber etwas ganz anderes: Wohingegen die Work-Life-Balance davon ausgeht, dass Arbeit und Privatleben deutlich voneinander getrennt sind, trifft das beim Work-Life-Blending nicht zu.
- Work-Life-Balance: Die allseits bekannte Work-Life-Balance geht von einer klaren Trennung zwischen Arbeit und Privatleben aus. Arbeit und Freizeit sind hier wie zwei verschiedene Gewichte zu verstehen, die auf einer Waage im Gleichgewicht zueinanderstehen sollten.
- Work-Life-Blending: Anders als bei der Work-Life-Balance, bilden Arbeit und Freizeit beim Work-Life-Blending keine deutlich voneinander getrennten Bereiche mehr, sondern vermischen sich (englisch „to blend“ = „vermischen“). Die Übergänge sind damit fließend. Wichtig ist hierbei auch, dass der Begriff sehr unterschiedlich bewertet wird, je nachdem, ob es sich um einen Befürworter oder Gegner des Konzepts handelt.
Work-Life-Blending: Pro & Contra
Wohingegen das Work-Life-Blending sich insbesondere bei der Generation Y entwickelte (frühe 1980er bis späte 1990er Jahre), befürwortet die Generation Z (circa 1997 bis 2012) dem Roman Herzog Institut zufolge tendenziell eine striktere Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben.
Womit das zusammenhängt? Die Generation Y ist deutlich leistungsorientierter aufgewachsen und demnach auch eher bereit, das Privatleben für die Arbeit hinten anzustellen. Dagegen sieht es bei der Generation Z ganz anders aus: Denn hier zeichnet sich ab, dass eindeutig mehr Wert auf eine klar definierte Freizeit und das Privatleben gelegt wird. Gleichzeitig geht damit aber weniger Flexibilität im Job und Privatleben einher. Doch wo liegen die Vor- und Nachteile?
Potenziale beim Work-Life-Blending
- Mehr Freiheit und Flexibilität: Eine flexiblere Arbeitszeit ermöglicht es, selbstbestimmter zu arbeiten und sich auf Ergebnisse zu fokussieren. Du sitzt die Zeit im Büro nicht mehr nur einfach ab, sondern arbeitest je nach anfallenden Aufgaben und Fristen länger oder kürzer.
- Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Durch flexiblere Arbeitszeiten sollen beispielsweise Eltern Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können. Das kann zum Beispiel gelingen, indem Du eine Aufgabe auch abends erledigen kannst, wenn es gerade Zeit ist, die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen. Auch andere private Angelegenheiten lassen sich leichter erledigen.
- Zielgerichteteres Arbeiten: Indem die genaue Zeit, die Du im Büro anwesend bist, nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern Du Dir Deine Zeit deutlich freier einteilen kannst, ist es Dir als Arbeitnehmer möglich, Produktivitätsphasen besser zu nutzen. Es ermöglicht es Dir auch, stärker nach dem eigenen Biorhythmus zu arbeiten.
- Höhere Arbeitsmotivation: Mit mehr Selbstbestimmung kehren auch mehr Spaß und Motivation bei der Arbeit ein. Somit kann auch die Zufriedenheit im Job steigen.
Gefahren beim Work-Life-Blending
- Ausweitung der Arbeitszeit: Einer der größten Kritikpunkte am Work-Life-Blending ist, dass es die Arbeitszeit zulasten des Arbeitnehmers ausweiten kann und Du de facto möglicherweise länger arbeitest als vertraglich vorgesehen ist. Das heißt: Wenn Du nicht genau darauf achtest, wie viel Du tatsächlich arbeitest, kann es sich also um unbezahlte Mehrarbeit handeln, wozu beispielsweise auch die sporadische Erreichbarkeit während des Feierabends oder im Urlaub zählt.
- Abstriche im Privatleben: Wohingegen das Work-Life-Blending dabei helfen kann, private Belange flexibler zu erledigen, kann es andererseits aber auch das Privatleben belasten. Denn wer regelmäßig nach der Arbeit noch zuhause am Rechner sitzt, anstatt Zeit mit dem Partner oder den Kindern zu verbringen, erlebt hier, wie Homeoffice das Privatleben belasten kann.
- Ruhelosigkeit und Gesundheitsrisiken: Das Gefühl nicht abschalten zu können, ist keine Seltenheit in der Arbeitswelt 4.0. Schlafstörungen, Erschöpfung oder im schlimmsten Fall sogar Depressionen sind mögliche Folgen.
- Jobverlust als Lebenskrise: Wer sich extrem auf Leistung und Ergebnisse fokussiert und auch die Freizeit für die Arbeit opfert, kann ein übersteigertes Leistungsverständnis entwickeln, etwa wenn die Arbeit zum primären Lebensinhalt wird. In solchen Fällen ist nicht ausgeschlossen, dass ein Jobverlust bei Arbeitnehmern unter Umständen eine Lebenskrise hervorrufen kann.
5 Tipps für den Umgang mit Work-Life-Blending
Du siehst: Das Work-Life-Blending ist ein Trend, der sich längst etabliert hat, aber nicht nur von Vorteil ist. Wie also kannst Du möglichst sinnvoll mit den neuen Arbeitsformen von New Work umgehen, um das Beste für Dich herauszuholen?
- Übe Selbstdisziplin: Hier geht es darum, alles zu erfassen, was Du leistet und einen entsprechenden Ausgleich einzufordern. Dabei kann Dir schon das Dokumentieren Deiner geleisteten Stunden helfen. Dazu gehört aber auch zu hinterfragen, ob eine Aufgabe wirklich noch am selben Tag erledigt werden muss oder ob die Welt doch nicht untergeht, wenn Du sie erst am nächsten Tag erledigst.
- Nimm Privates ernst: Genauso, wie Du die Arbeit ernst nimmst, solltest Du es auch mit dem Privatleben halten. Wer Woche um Woche der Arbeit wegen nicht zum Sport geht, stellt die eigene Gesundheit hinten an. Versuche also, private Termine und Angelegenheiten ähnlich ernst zu nehmen wie ein wichtiges Meeting bei der Arbeit.
- Sei achtsam: Hast Du das Gefühl, dass Dir die Arbeit keine Ruhe lässt und Du ertappst Dich dabei, gedanklich immer wieder um die anstehenden Aufgaben zu kreisen? Dann können Dir Meditation oder Autogenes Training weiterhelfen. Dabei können gezielte Kurse helfen oder auch Apps wie Headspace oder Calm. Weitere Tipps dazu, wie Du nach Feierabend die Arbeit hinter Dir lässt, verrät Dir unser Artikel „Richtig abschalten nach der Arbeit: 9 hilfreiche Tipps für einen entspannten Feierabend“.
- Schalte Arbeitsgeräte ab: Hast Du Deine Arbeitsgeräte zuhause oder im Urlaub bei Dir, ist ein simpler, aber effektiver Kniff sie alle abzuschalten, um die Arbeit nach Feierabend auf Distanz zu halten. Nutze ansonsten auch gern Funktionen, wie Frozen Turkey von Get Cold Turkey, mit der Du feste Zeiten festlegen kannst, in denen Du automatisch aus dem Computer-Account ausgeloggt wirst.
- Finde Die richtige Arbeitsform für Dich: Wenn Du gar nicht mit den Arbeitsformen Deines aktuellen Unternehmens zurechtkommst, ist es möglicherweise an der Zeit, den Job zu wechseln und ein Unternehmen zu finden, dessen Arbeitsorganisation mit Deinen eigenen Vorstellungen zusammenpasst. Denn nicht jeder ist überzeugt vom Konzept des Work-Life-Blending. Einen Arbeitgeber zu finden, welches das ähnlich sieht, kann sinnvoll sein.
Gestalte Deine Arbeitswelt aktiv
Ganz gleich, ob Du das Work-Life-Blending befürwortest oder am besten arbeiten kannst, wenn Privat- und Arbeitsleben strikt voneinander getrennt sind: Bist Du auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, dann findest Du in unserer unserer Jobbörse jede Menge spannende Jobangebote aus ganz Deutschland.
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